Die Idee zur Gründung der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin wurde zu Beginn der 70er Jahre anlässlich eines Donau-Symposiums in Wien von Professor Erich Lorenzoni geboren. Dort hielt der ‘Erfinder’ der GTÜM einen Vortrag über neurologische Schäden beim Tauchen. Nach erheblichen Geburtswehen wurde die Gesellschaft letztendlich unter Mitwirkung von Flottenarzt Dr. Klaus Seemann am 9.11.1983 gegründet.
Bereits in den Jahren 1978 und 1981 hatte Prof. Erich Lorenzoni schon Symposien zu tauchmedizinischen Fragen in Hannover organisiert. Diese wurden dann unter seiner Leitung von der Gesellschaft fortgeführt. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Neurologe hat Prof. Lorenzoni sieben Jahre lang die Geschäfte geführt, wobei er Herrn Dr. Seemann als Präsident der ersten Stunde tatkräftig unterstützte.
Die Entwicklung des Logos wurde in der damaligen Zeit kontrovers diskutiert. So sollte, wie in medizinischen Gesellschaften damals üblich, als Text der Satz ‘similia similibus curantur’ (das Ähnliche mit Ähnlichem heilen) in das Logo integriert werden. Doch letztlich wurde vom damaligen Vorstand als Text nur der Name Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin beschlossen. Das unter Federführung von Dr. Ulrich van Laak entworfene Logo verbindet die drei Begriffe Medizin, Tauchen und Überdruck in einem Emblem
Der Schwerpunkt in der Arbeit der Gesellschaft lag zum Ende der 80er Jahre in der ‘Entwicklung der Richtlinien für die Mindestanforderungen an die Tauglichkeitsuntersuchung von Sporttauchern’. Dieses Thema stellte und stellt immer noch einen Schwerpunkt in der Gesellschaft dar, sowohl in den Richtlinien zur Ausbildung als auch in der Entwicklung von Leitlinien zur Behandlung von Tauchunfällen, die im Jahr 2002 erstmalig veröffentlicht wurden.
Bereits im Jahr 1986 wurde den Mitgliedern ein Anamnesebogen für die Tauglichkeitsuntersuchung von Sporttauchern zur Verfügung gestellt. Im Jahr 1986 erschien unter der Redaktion von Dr. Oskar F. Ehm und Dr. Karl-Peter Faesecke die erste Nummer des Mitteilungsblattes CAISSON.
1987 wurde auf der damaligen Mitgliederversammlung in Hannover Prof. Franz Gerstenbrand zum Präsidenten gewählt. Unter seiner Präsidentschaft wurden Themen wie ‘Tauchen in der Schwangerschaft’ und die ersten Kontakte zur UHMS und EUBS zum Thema ‘Hyperbare Sauerstofftherapie’ geknüpft.
Während der Präsidentschaft von Dr. Ehm (1990-1993) gewann die hyperbare Sauerstofftherapie zunehmend auch in Deutschland an Bedeutung. Deutsche Firmen erreichten in der Entwicklung und dem Vertrieb von Druckkammern eine führende Stellung.
Wenn auch das Tauchen und die Behandlung von Tauchunfällen den Schwerpunkt in dieser Zeit darstellten, so machte außer der Therapie von Gasbrand, DCS und Kohlenmonoxyid-Vergiftung, die Behandlung von Innenohr-Durchblutungsstörungen in der Druckkammer zunehmend von sich reden.
1991 wurde von der GTÜM bei der Bundesärztekammer der Antrag auf die Zusatzbezeichnung ‘Tauchmedizin’ eingebracht. Leider wurde der Antrag aber aufgrund älterer Ansprüche aus anderen Bereichen nicht aufgenommen; sie ist bis heute nicht als Zusatzbezeichnung eingeführt. Daraufhin wurde vom Vorstand beschlossen die Diplome ‘Tauchmedizin (GTÜM)’ und ‘Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM)’ einzuführen.
Die bis 1992 eingetretene finanzielle Schieflage des Vereins unter dem damaligen Schatzmeister Prof. Dr. Dr. R. Urban konnte glücklicherweise behoben werden. Im Jahr 1993 übernahm Admiralarzt Dr. Joachim Pröhl die Präsidentschaft. Er hatte die Gesellschaft durch ein gefährliches Tief führen müssen und schließlich eine wieder konsolidierte GTÜM an seinen Nachfolger übergeben können. Parallel zu den internen Problemen forderte die rasant wachsende ambulante HBO-Therapie den Vorstand in besonderer Weise.
Ab 1996 führte Dr. Dietmar Tirpitz, ein aktiver Taucherarzt und Hyperbarmediziner, die Geschäfte als Präsident. Mit seinem Team erstellte er noch vor den Ergebnissen der ECHM die Indikationsliste zum Einsatz der Hyperbaren Sauerstofftherapie. Seiner Initiative ist es auch zu verdanken, dass die Gesellschaft als Mitglied in die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich medizinischen Fachgesellschaften) aufgenommen wurde.
Schwerpunkt in der Präsidentschaft von Dr. Ulrich van Laak stellte, neben vielem Anderen, die Entwicklung der Leitlinien zur Tauchunfallbehandlung, das Tauglichkeitsmanual sowie die Verabschiedung der Weiterbildungsrichtlinien nach Empfehlungen der EDTC dar. Auch die erfolgreiche Ausgestaltung des EUBS Kongresses im Jahr 2001 in Hamburg muss hier erwähnt werden. Zum Jahresende 2002 wurde das Amt des langjährigen Redakteurs und Herausgebers der CAISSON, Dr. Ulrich van Laak an Prof. Jochen D. Schipke weitergegeben.
Mit der Wahl zum Präsidenten von Dr. Armin Kemmer im Jahr 2002 wurde auch die Geschäftsstelle unserer Gesellschaft nach Murnau an die BG-Unfallklinik verlegt. Die Integration der Druckkammerbehandlung in den klinischen Alltag der BG-Klinik Murnau zeigt bis heute die positiven Effekte der HBO-Therapie bei Schwerverletzten mit unterschiedlichen Erkrankungen. Im Rahmen der klinischen Forschung entstanden intensive und fruchtbare Kontakte ins Ausland, wie z.B. zur chinesischen Gesellschaft für Hyperbarmedizin.
2005-2012 war Dr. Wilhelm Welslau unser amtierender Präsident. In unermüdlicher Weise bemühte er sich insbesondere um eine Verbesserung der Internet-Präsenz, eine Erweiterung und Überarbeitung des Serviceangebotes der Gesellschaft sowie um die Akzeptanz der HBO-Therapie im deutschen Gesundheitswesen. Unsere Gesellschaft befindet sich auf einem guten Weg, was auch die steigende Zahl der Mitglieder beweist. Nachdem 2002 eine Satzungsänderung die Wiederwahl des Präsidenten ermöglichte, wurde Dr. Welslau als erster GTÜM-Präsident 2008 und 2011 wiedergewählt. Aufgrund beruflicher Veränderungen legte er dieses Amt im Januar nieder.
Seit dem 20. Januar 2012 ist Dr. Karin Hasmiller Präsidentin der GTÜM.
Satzungsgemäß wählte sie der Vorstand bis zum Ende der aktuellen Wahlperiode 2014. Hier wurde Frau Dr. Hasmiller erneut - wie auch im Jahr 2017 - als Präsidentin wiedergewählt. Im Jahr 2020 findet dann die reguläre Neuwahl statt.