Bei einem zu hohen Teildruck ist O2 für alle Körpergewebe giftig. Am empfindlichsten reagieren die Lungen und das zentrale Nervensystem.
Das Auftreten von Vergiftungssymptomen dieser beiden Gewebe stellt daher die Grenze der O2-Verträglichkeit dar, abhängig vom O2-Teildruck und der Expositionszeit.
Die Vergiftung des Lungengewebes entwickelt sich relativ langsam ab einem O2-Teildruck von 0,5 bar. Vergiftungssymptome des zentralen Nervensystems entstehen schneller, jedoch erst ab einem O2-Teildruck über 1,7 bar.
Für die im Sporttauchen auftretenden relativ kurzen Expositionszeiten steht die O2-Vergiftung des zentralen Nervensystems eindeutig im Vordergrund, bei längeren Expositionen mit niedrigerem O2-Teildruck, z.B. bei Druckkammerbehandlungen, sind die Lungenveränderungen der begrenzende Faktor der Verträglichkeit.
Anfälligkeit
Ähnlich der Situation beim Tiefenrausch gibt es auch bei der O2-Vergiftung große Unterschiede in der Anfälligkeit zwischen verschiedenen Personen und bei derselben Person von Tag zu Tag.
Verschiedene Faktoren können die Empfindlichkeit für eine O2-Vergiftung erhöhen, jedoch gibt es trotzdem keine sichere Vorhersage für das Auftreten einer Vergiftung.
Bei
körperlicher Belastung,
schlechter Tagesform,
erhöhter Körpertemperatur (Fieber) und bei
Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Cortison)
können die o.g. Grenzwerte für das Auftreten einer O2-Vergiftung unterschritten werden.
Presslufttauchen
Für das Tauchen mit Pressluft hat die O2-Vergiftung keine praktische Bedeutung. Der erst nach mehreren Stunden kritische Grenzwert von 1,7 bar O2-Teildruck bei Pressluftatmung in Wassertiefen über 80 m erreicht. Derartige Tauchzeiten und Tiefen sind für einen Taucher mit Pressluft kaum erreichbar.
Abgesehen von der Problematik der Luftversorgung und der Auskühlung hindert ihn daran schon in 30 bis 40 Meter Wassertiefe der Tiefenrausch, die erhöhte Atemgasdichte (Essoufflément) und das deutlich erhöhte Risiko einer Dekompressionskrankheit.
Mischgastauchen
Beim Mischgastauchen mit erhöhtem O2-Anteil des Atemgases oder gar beim Tauchen mit O2-Kreislaufgeräten (100% Sauerstoff) besteht das Risiko einer O2-Vergiftung schon in wesentlich geringeren Tiefen, bei Verwendung eines O2-Kreislaufgerätes z.B. bereits ab 7 m Wassertiefe. Generell ist beim Tauchen mit erhöhtem O2-Anteil im Atemgas die Verwendung einer Vollgesichtsmaske zu empfehlen.
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